StePHan fINK

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05.08.23

Von Musiker:innen verschiedenster Coleur höre ich oft die verständliche, aber auch verwunderliche Frage:
„In welchem Stil komponierst Du denn?“
Ich kann darauf keine Antwort geben. Ich versuche den Stil jeweils mit zu erfinden. Jede Komposition hat ihren eigenen Charakter, ihre eigene Herangehensweise, ihre eigene erste Idee. Wenn man das Stil nennen möchte?
Es ist mir wichtig, Neues zu kreieren, denn „Remakes” sind für mich Ausdruck von Ideenlosigkeit oder mangelndem Können. Trotzdem unterliege ich nicht dem Dogma, die vergangenen 500 Jahre zu vergessen, wie ich es schon von manch Anderen gehört habe. Ich genieße den reichen Erfahrungsschatz unserer Vorfahren und bediene mich gerne einer bestimmten Denkweise, einer speziellen Technik oder auch eines Zitates.
Dann brauche ich Papier, Bleistift, Zeit und Ruhe. Ich probiere ein bisschen aus, schreibe eine Probe auf, überprüfe manchmal mit dem Klavier. Erst wenn das Konzept klar ist und zu funktionieren scheint, schalte ich den Computer ein und notiere mit dem Notensatzprogramm. Selten benutze ich es für konzeptionelle Arbeit.
Bei alledem versuche ich an die Interpretierenden zu denken, an deren Charakter und Möglichkeiten. Die Komposition soll ihnen Spaß machen und ihr Instrument soll Instrument sein dürfen.
Elektronik habe ich bislang nicht eingesetzt. Nicht unbedingt deswegen, weil ich schon viele Kompositionen gehört habe, wo Elektronik eher als Selbstzweck daherkam, sondern weil schlicht keiner meiner Ideen bislang danach verlangten. Und so fremdle ich als IT-affiner Mensch zugegebenermaßen mit Elektronik in meiner Musik.
Insofern sehe ich mich als eher konventionellen, fast konservativen Komponisten, bei dem das "Hand-Werk" im Vordergrund steht und der dabei immer bemüht ist, sich gedanklich niemals festzulegen.